Wirkt sich die Umstellung auf Winterzeit auf den Körper und die Gesundheit aus?

Vorteile sind fraglich
Profitiert unser Wohlbefinden von der Sommerzeit oder von der Umstellung auf Normalzeit? Den Forschungen gemäss ist dem nicht so. Wie der Untersuchungsbericht eines deutschen Forschungsteams (Kantermann et al) aufzeigte, vermag sich unsere innere Uhr nicht so rasch auf die Veränderungen einzustellen (1). Es braucht keinen grossen Aufwand, um die Uhr um eine Stunde vor oder zurück zu stellen. Auf unseren Schlaf und unser Wohlbefinden jedoch hat die Veränderung klare Auswirkungen.

Wie ein Jetlag
Eines der Ergebnisse der Untersuchung war, dass sich der Schlafrhythmus an freien Tagen, z.B. am Wochenende, an dem Morgengrauen, wie es zur Normalzeit erfolgte, orientierte (d.h. wie im Herbst und Winter), aber nicht an dem effektiven Morgengrauen zur Sommerzeit. Und wenn wir unsere Uhr um eine Stunde zurückstellen, unterbricht das die Beziehung zwischen der inneren und der äusseren Uhr, ähnlich wie eine Reise in eine Zeitzone mit einer Stunde Unterschied. Auf diese Weise erleiden wir Symptome, die jenen eines Jetlag ähneln: reduzierte Schlafdauer, gestörte Schlafqualität, Tagesschläfrigkeit und Leistungsbeeinträchtigungen.

Unterschiede bei den Chronotypen
Gleichfalls interessant ist die Beobachtung, dass sich die Umstellungen auf Sommer- bzw. Normalzeit unterschiedlich auswirken, je nachdem, welcher Chronotyp man ist: ein Frühaufsteher oder Spätaufsteher. Frühaufsteher haben mit der Umstellung auf Normalzeit im Herbst mehr Schwierigkeiten - ein Resultat, das auch von der Kantermann-Untersuchung belegt wurde.

Was passiert im Körper?
Bei der Umstellung der Uhr auf Normalzeit im Herbst stellen wir die Zeit praktisch um eine Stunde zurück. Dadurch "gewinnen" wir zumindest für eine Nacht eine Stunde dazu und können länger schlafen. Der Körper ist jedoch nicht in der Lage, sich so schnell auf diese Änderung einzustellen. Und statt wie am Vortag um sieben Uhr in der Früh aufzuwachen, liegen wir womöglich schon um sechs Uhr wach, wenn es draussen noch gar nicht hell ist. Hier gibt es ein paar Tipps, die helfen können, den Übergang bei der Umstellung auf Normalzeit zu erleichtern:

Nützliche Tipps
1. Versuchen Sie in der Woche der Zeitumstellung auf Normalzeit jeden Abend ein bisschen später ins Bett zu gehen. Schon jeweils ein paar Minuten pro Tag genügen, um dann auf die eine Stunde zu kommen, die Sie durch die Zeitumstellung gewinnen und mit zusätzlichem Schlaf verbringen können.

2. Nutzen Sie an den Abenden vor der Zeitumstellung die Möglichkeit, sich abends noch Tageslicht auszusetzen, um Ihre innere Uhr entsprechend umzustellen.

3. Vermeiden Sie nach der Zeitumstellung, dass Sie sich am Morgen dem Tageslicht aussetzen, denn das würde Ihre innere Uhr nach vorne richten statt zurück.

4. Wenn Sie sich in den Tagen nach der Zeitumstellung auf Winterzeit müde fühlen, versuchen Sie, ins Freie zu gehen und sich zu bewegen. Machen Sie eine Runde zu Fuss und tanken Sie etwas Tageslicht, statt ein Nickerchen zu machen oder zu viel Koffein zu trinken. Achten Sie auch darauf, ausreichend Wasser oder Säfte zu trinken. Als guter Muntermacher eignet sich auch eine kalte Dusche am Morgen.

(1) T. Kantermann et al, The human circadian clock's seasonal adjustment is disrupted by daylight saving time; Curr Biol. 2007 Nov 20;17(22):1996-2000. Epub 2007 Oct 25.