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Chronotherapie: im Gleichklang mit der inneren Uhr

Die Evolution formt uns zwar weiter, und doch ist der Mensch noch immer sehr stark mit seiner ursprünglichen Form und den natürlichen Kräften verbunden. Fast alle unsere Körperfunktionen werden auf der Grundlage eines 24-Stunden-Rhythmus gesteuert, bei dem Licht eine grosse Rolle spielt. Die Chronotherapie nutzt dieses faszinierende Wissen um die innere Uhr des Menschen.
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Ziel der Chronotherapie
Die Chronotherapie hat sich aus der Chronobiologie heraus entwickelt. Dabei geht es um das Wissen um die Taktgeber in der Natur, von denen auch der menschliche Körper nicht ausgenommen ist. Viele negative Folgen, wenn der Alltagsrhythmus völlig aus dem Takt gerät, sind der Forschung bereits bekannt. Die Chronotherapie setzt dabei an, Behandlungen möglichst optimal auf die innere Uhr des jeweiligen Menschen auszurichten. Im Rahmen der Therapie wird zum Beispiel der richtige Zeitpunkt für eine Medikation oder Behandlung ermittelt, um deren Wirksamkeit und Verträglichkeit zu verbessern.

Körpereigene Rhythmen
Die Chronobiologie beschäftigt sich mit dem rhythmischen Verlauf biologischer Mechanismen. Ein rhythmisches Muster findet sich in vielen Lebensfunktionen des Menschen: Es gibt den Rhythmus des Herzschlags oder Pulses, den Schlaf-Wach-Rhythmus und auch den ungefähren monatlichen Rhythmus des Menstruationszyklus einer Frau. Als besonders wichtig erweist sich der zirkadiane Rhythmus. "Zirkadian" bedeutet dabei, dass die Periodendauer in etwa einer Tageslänge entspricht (von lat. circa dies). Andere Rhythmen, die im Einklang mit der natürlichen Umwelt stehen, sind zum Beispiel zirkatidale Rhythmen (circa sechs Stunden) oder zirkalunare Rhythmen (circa 28 Tage).

Auch ohne Signale von aussen
Interessant ist, dass der Körper den zirkadianen Rhythmus - vor allem was den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Körpertemperatur betrifft - auch bewahrt, wenn von der Umwelt überhaupt keine hilfreichen Signale dazu eintreffen. Das weist darauf hin, dass der zirkadiane Rhythmus aus dem Körper selbst kommt. Studien, bei denen die Versuchspersonen tagelang in einem schalldichten Raum ohne Fenster untergebracht waren und dennoch ihren Rhythmus beibehielten, belegen das.

Zirkadianer Rhythmus bei Blinden
Und wie man weiss, können auch Blinde in der Lage sein, ihren zirkadianen Rhythmus beizubehalten. Voraussetzung ist dabei aber, dass ihre lichtempfindlichen retinalen Ganglienzellen intakt sind. Das sind Photorezeptoren, die erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt wurden. Bisher wusste man von den Zäpfchen und Stäbchen im Auge, die in der Lage sind, Lichtimpulse zu verarbeiten. Dazu kommen nun auch diese fotosensitiven Ganglienzellen, die auf Lichtimpulse reagieren und mit dem Zentrum zur Steuerung der inneren Uhr im Gehirn verbunden sind.

Lichtempfindliche Rezeptoren
Die Abkürzung für diese Ganglienzellen ist ipRGC (von 'intrinsic photosensitive Retinal Ganglion Cells'). Wie ermittelt wurde, reagieren diese lichtempfindlichen Rezeptoren, die mit dem SCN (suprachiasmatischen Nukleus) - der inneren Uhr - und mit anderen Hirnregionen in Verbindung stehen, besonders auf Licht im blauen Bereich. Sind diese ipRGC nicht mehr intakt oder gehen - wie bei Glaukom-Patienten - zugrunde, leiden die Betroffenen unter einer Rhythmusverschiebung der Schlaf-Wach-Phasen und unter Tagesmüdigkeit und Leistungsabfall.

Starkes Licht
Demnach gibt es innere und externe Faktoren, die den Takt angeben. Einerseits ist das die dem Körper eigene innere Uhr. Andererseits sind es Umgebungsfaktoren. Ein wichtiger Zeitgeber ist dabei das Licht, wobei es sich um Licht von einer Intensität grösser als 2000-2500 Lux handeln muss, um biologisch wirksam zu sein.

Mehr als eine innere Uhr
Die ganzen Zusammenhänge im Körper sind aber komplexer als es auf den ersten Blick scheint. Wer meint, mit diesen Grundinformationen die Thematik bereits genügend durchleuchtet zu haben, wird vom Körper eines Besseren belehrt. Streng genommen sind auch jene Reaktionen hinzuzuziehen, die sich bei Lichtimpulsen auf die Haut abspielen. Bestimmte Nervenzelltypen in der Haut können Lichtimpulse ebenfalls weiterleiten. Zum Beispiel ist für die Produktion von Vitamin D im Körper die Einwirkung des UV-B-Anteils im Sonnenlicht über die Haut eine Voraussetzung.

Master-Uhr
Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass es mehrere innere Uhren gibt. Die 'Master-Uhr' ist die übergeordnete innere Uhr, die im SCN verortet ist und die zeitlichen Vorgänge mit den anderen inneren Uhren, die sich in den Organen und Zellen befinden, koordiniert. Den SCN kann man sich dabei als Knoten aus Nervenzellen vorstellen, der im Gehirn ein paar Zentimeter hinter der Nasenwurzel sitzt. Gelingt das Zusammenwirken der Master-Uhr mit den übrigen inneren Uhren, trägt das massgeblich zur Gesundheit bei. Schliesslich hängen die Aufnahme von Nährstoffen, die Verdauung, die Energiegewinnung und auch die Entgiftung des Körpers stark von diesen Rhythmen ab.

Lichttherapie
Dass die Tageszeit bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten eine Rolle spielt, wurde bereits vor einigen Jahrzehnten erkannt. Auch konnten aufgrund dieses Wissens mögliche Nebenwirkungen reduziert werden. Ein weiteres Mittel, dem sich die Chronotherapie bedient, ist die Lichttherapie. Sie erwies sich als besonders erfolgreich bei SAD-Patienten.

SAD im Herbst/Winter
Die Folgen von Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit, die zu Winterblues (Seasonal affective disorder - SAD) führen können, sind bekannt und belegt. Diese Winterdepression kann sich durch Stimmungsschwankungen, vermehrten Appetit, Konzentrationsprobleme und Antriebslosigkeit äussern. Eine Kompensation des Lichtmangels an den kürzeren Tagen im Jahr durch mehr Aufenthalte im Freien bei Tageslicht oder durch eine Lichttherapie mit Lampen, die eine Lichtintensität von bis zu 10000 Lux erreichen, kann dem effektiv abhelfen. Wichtig ist dabei auch die Expositionsdauer. Wird das Auge ca. 20-30 Minuten am Tag dem hellen Licht ausgesetzt, können sich erste Therapieerfolge bereits nach 4-5 Tagen zeigen.

Besserer Schlaf-/Wachrhythmus
Die Lichttherapie wird mittlerweile aber auch bei Schlafstörungen erfolgreich angewendet, da Licht ein wesentlicher Zeitgeber ist. Der Einsatz von Licht mit einer Intensität grösser als 2500 Lux und von einer weissen Lichtfarbe, das dem Tageslicht besonders ähnlich ist, hat sich auch in diesem Fall gut bewährt. Chronotherapie versucht aber auch Verbesserungen am Tagesrhythmus zu erzielen - sowohl bei der Behandlung von Krebspatienten, als auch bei Personen in einem Altersheim, wo Lichttherapielampen und Lichtduschen halfen, eine Umkehr des Schlaf-Wach-Rhythmus zu bremsen.
Gezielte Chronotherapie
Einige Bereiche der Chronobiologie müssen noch genauer erforscht werden, um mehr über das Zusammenspiel von Tageszeit und Organfunktionen zu erfahren und eine gezielte Chronotherapie zu ermöglichen. So weiss man zum Beispiel, dass Alkoholkonsum am Morgen sehr viel schädlicher für den Körper ist als zu einer späteren Tageszeit. Aber die Forschungen zum genauen Tagesrhythmus der Leber, die für die Entgiftung des Körpers so wichtig ist, sind zum Beispiel noch nicht abgeschlossen und würden auch für eine verbesserte Medikation hilfreiche Aufschlüsse geben.

Auch die Farbe des Lichts spielt eine Rolle
Was relativ gut erforscht ist und sich auch schon länger bewährt hat, ist der Einsatz von Lichttherapie beim vorgelagerten Schlafphasen-Syndrom oder beim rückverlagerten Schlafphasen-Syndrom. Fortschritte in der Forschung wurden auch hinsichtlich der Wirkung des Lichtspektrums erreicht. Je nach Farbe des Lichts gibt es nämlich auch eine unterschiedliche Wirkung auf den Körper.

Blaues Licht hält wach
Gewisse Rezeptoren im Gehirn reagieren mehr auf den Blauanteil im Licht, andere mehr auf den Rotanteil. Generell lässt sich sagen, dass schon geringe Mengen von Licht im Blaubereich, wie es von Fernsehern, Computerbildschirmen oder den Displays von Smartphones und Tablets ausgestrahlt wird, dem Körper Schlafprobleme bereiten kann, wenn diese Geräte in den Stunden vor dem Schlaf verwendet werden. Das kurzwellige blaue Licht macht nämlich munter. Rötliches Licht ist hingegen ein langwelliges Licht und zählt mit den Gelbtönen zu den Lichtfarben, die beruhigen und entspannen.

Schlafstörungen durch Lichtverschmutzung
Bereits eine gewisse Lichtverschmutzung am Abend kann den Körperrhythmus durcheinanderbringen. Schlafstörungen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass mit der inneren Uhr etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb wird Personen mit Einschlafproblemen auch empfohlen, in den Stunden vor der Nachtruhe nicht mehr vor dem Computerbildschirm oder Fernseher zu sitzen, damit sich dessen Licht mit hohem Blauanteil nicht negativ auf die innere Uhr auswirkt.

Stärker als die innere Uhr
Erfolgen diese Eindrücke von aussen bzw. Lichtimpulse mit einer entsprechenden Intensität, können sie nämlich durchaus stärker sein als die körpereigene innere Uhr und diese bezwingen. Genau das passiert auch bei Jetlag oder Schichtarbeit. Der körpereigenen inneren Uhr bleibt dann nur übrig, sich den externen Faktoren anzupassen oder - im Fall von Nachtschichten - den Schlaf-Wach-Rhythmus umzukehren.

Äussere Einflüsse sind notwendig
Wir verfügen zwar jeweils über unseren eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus, unsere eigenen inneren Uhren, diese reagieren allerdings auf äussere Einflüsse und kommen ohne diese - darunter vor allem das Sonnenlicht - nicht unbeschadet über längere Zeit aus.

Biorhythmus
Der Schlaf-Wach-Rhythmus zählt zu den Biorhythmen, denen sich auch die gesteigerten Aktivitäten einzelner Organe zu bestimmten Tageszeiten zuordnen lassen. Seinen eigenen Biorhythmus besser kennen und die Signale des Körpers besser verstehen zu lernen, kann durchaus aufschlussreich sein!

Folgeerscheinungen
Man könnte sagen, die innere Uhr tickt eigentlich bei jedem ein wenig anders, aber es gibt eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten. Die biologische Uhr lässt sich wie gesagt im SCN im Gehirn festmachen. Dieser Art Knoten umfasst ca. 20000 Neuronen, die den zirkadianen Rhythmus mit einer ungefähren Länge von 24 Stunden steuern. Ein wichtiger Faktor ist dabei das Licht, das uns umgibt. Dunkelheit ist zum Beispiel für die Produktion des Schlafhormons Melatonin erforderlich. Tageslicht hingegen startet bestimme andere Prozesse im Körper.

Qualität des Lichts
Licht wird dabei oft als selbstverständlich wahrgenommen und auch kaum unterschieden, ob es sich nun um Sonnenlicht oder eine kräftige Arbeitsraumbeleuchtung handelt. Dabei kommt es sehr wohl auf die Qualität und Intensität des Lichtes an, um die jeweilige Wirkung auf den Körper abschätzen zu können.

Zu wenig Tageslicht
Wer einmal darauf achtet, wie viel Zeit wir wirklich unter natürlichem Tageslicht verbringen, wird vielleicht überrascht sein, wie gering dieser Anteil ausfällt. Ausbildung, Beruf, Reisen, Besorgungen, aber auch Krankheiten zwingen uns oft, eine Vielzahl von Stunden am Tag in Innenräumen zu verbringen, wo die durchschnittliche Ausleuchtung der Räume oft nur einem Tausendstel des natürlichen Sonnenlichts an einem Sommertag entspricht.

Schichtarbeit
Darüber hinaus beeinflussen auch Schichtarbeit, Flüge über mehrere Zeitzonen und die Jahreszeiten das Ausmass an Licht, das unser Körper zur richtigen Zeit erhalten sollte. Dabei sind unsere Hormone, Neurotransmitter, Entzündungs- und Wachstumsfaktoren und viele andere Mechanismen vom Sonnenlicht abhängig.

Nutzung der äusseren Faktoren
Wenn es um Lichttherapie durch Einsatz von künstlichem Licht geht, darf nicht vergessen werden, dass künstliches Licht nicht gleich künstliches Licht ist. Grosse Unterschiede bestehen zwischen der Lichtintensität einer herkömmlichen Wohnraumbeleuchtung (zwischen 50 und 100 Lux) und einer leistungsstarken Lichttherapielampe, die genau für diesen Zweck konzipiert wurde, und mindestens 2500 Lux bzw. im besten Fall 10000 Lux in angenehmer Entfernung ausstrahlt. Nur zum Vergleich: Die Lichtintensität an einem Sommertag im Freien beträgt zwischen 50000 und 100000 Lux. Lichttherapielampen unterscheiden sich durch Faktoren wie Intensität, Farbspektrum und der Dauer bzw. dem Abstand zu den Augen und können dementsprechend nach den individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden.

Tageslichtähnliches Licht
Ein grosser Vorteil von Lichttherapie ist, dass sie sich an der natürlichen Wirkung von Licht orientiert und an diesen Möglichkeiten angelehnt ist. Es kommen keine Medikamente mit Nebenwirkungen zum Einsatz, sondern eine Methode, bei der die Lichtinformation - wie in der Natur auch - über die Augen oder über den Gehörgang an die lichtempfindlichen Rezeptoren im Gehirn vermittelt wird.

Tragbares Lichttherapiegerät
Neben den klassischen Lichttherapielampen, die auf einen Tisch gestellt oder an die Wand montiert werden können, gibt es auch das innovative Lichttherapiegerät Valkee aus Finnland. Dieses kleine Gerät vermittelt die Lichtinformation nicht über die Augen, sondern über den Ohrkanal ans Gehirn. Dazu gibt es zwei Stöpsel mit Leuchtdioden, die wie Kopfhörer ins Ohr gesteckt werden. Die Lichtstärke pro Ohrstöpsel beträgt 10000 Lux, und das emittierte Licht ist ein Vollspektrumlicht, das zu mehr als 90% dem Sonnenlicht entspricht. Je nach Bedarf ergeben sich daraus unzählige Möglichkeiten, Lichttherapie im Alltag einzusetzen: zuhause am Frühstückstisch, am Schreibtisch im Büro oder unterwegs auf dem Weg zur Arbeit.

Bessere Innenraumbeleuchtung
Die Erkenntnisse der Chronobiologie eröffnen darüber hinaus auch Möglichkeiten, das Wissen um die biologischen Vorgänge im Körper für eine grundsätzlich angemessenere Beleuchtung in Innenräumen zu nutzen. Bestimmte Lichttherapielampen mit Dimmer lassen sich auch als Wohnraumleuchten verwenden und erfüllen damit eine doppelte Funktion.

Kooperationsmöglichkeiten
Auf dem Gebiet der Chronobiologie wird es sicher noch einige Entwicklungen geben. Die faszinierenden Zusammenhänge der Natur sind längst noch nicht alle erforscht. Für die Chronotherapie ist dennoch der Weg schon frei, erste Erkenntnisse zu nutzen und erfolgreich umzusetzen. Die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie, den Herstellern von Lichttherapiegeräten und auch Architekten sind vielfältig.

Mehr Prävention
Je mehr über die inneren Vorgänge im Körper bekannt ist, desto leichter lassen sich äussere Faktoren zum Wohle des Menschen anpassen. Denn die Chronotherapie beschränkt sich längst nicht mehr nur auf das Beachten des richtigen Zeitpunkts für die Medikation und die Behandlung von bestimmten Erkrankungen, sie beschäftigt sich auch schon mit vorbeugenden Massnahmen, sodass Krankheiten möglichst gar nicht erst entstehen. Sei es durch Lichttherapie gegen SAD, eine optimale Innenraumbeleuchtung oder auch architektonische Veränderungen, die die Rhythmen des Körpers berücksichtigen.
Publiziert am 17.09. von Thomas Toernell
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