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Syndrom der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom)

'Syndrom' ist ein Sammelbegriff für verschiedene Symptome bzw. Krankheitszeichen. Besonders bei chronischen Hals- oder Nackenbeschwerden ist die Diagnose des Arztes oft rasch zur Hand und trägt die Bezeichnung 'Syndrom der Halswirbelsäule' bzw. 'HWS-Syndrom'. Das ist aber nur der zusammenfassende Begriff, der uncharakteristische Beschwerden in der Halswirbelsäule beschreibt. Er verweist nicht auf das konkrete Krankheitsbild, dem sehr viele verschiedene Ursachen zugrundeliegen können.
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Erste Anzeichen
Es handelt sich entweder um akute oder chronische Schmerzen in der Halswirbelsäule, die relativ häufig auftreten und besonders Personen zwischen 20 und 60 Jahren betreffen. Diese Schmerzen können von der Halswirbelsäule aus bis in die Arme, Schultern und auch in den Hinterkopf ausstrahlen. Manchmal sogar bis hinauf zur Stirn. Dabei ist die Muskulatur rund um die Halswirbelsäule verhärtet, der Kopf lässt sich nur noch eingeschränkt bewegen.

Weitere Symptome
Neben Hals- und Nackenschmerzen machen sich HWS-Syndrome auch dadurch bemerkbar, dass sich starke Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schluckstörungen oder Ohrgeräusche einstellen, wenn die obere Halswirbelsäule an einer solchen Störung leidet. Bei unerwartetem Auftreten dieser Schmerzen oder anhaltenden Kopfschmerzen, Migräne mit Aura, Sehstörungen oder Kraft- und Gefühlsverlust in Armen oder Beinen sollten Sie unbedingt ihren Arzt konsultieren.

Blockade der Halswirbelsäule
Ist die untere Halswirbelsäule blockiert, können dumpfe, nicht genau zu beschreibende Schmerzen in den Armen bis zu den Händen empfunden werden. Auch ein Kribbeln und Missempfindungen in allen Fingern sowie ein Kältegefühl können auftreten. Durch die plötzliche Unbeweglichkeit kann es auch zum 'akuten Schiefhals' kommen, bei dem die Schmerzen in den Kopf, in die Schultern, aber auch in die Arme und bis in den kleinen Finger ausstrahlen.

Differenzierungen
Es gibt verschiedene Unterteilungen dieser Krankheitsanzeichen, die sich auch an der jeweiligen Ursache orientieren. Dem funktionellen HWS-Syndrom liegt zum Beispiel eine Fehlhaltung zugrunde. Das degenerative HWS-Syndrom kann aufgrund von Verschleiss bzw. Abnutzung auftreten. Das posttraumatische HWS-Syndrom entsteht in Folge eines Unfalls. Die häufigsten Erkrankungen gehören dabei zum Bereich der degenerativen HWS-Syndrome, d.h. der Erkrankungen durch Verschleiss.

Häufiges Krankheitsbild
Ein Grund für das häufige Auftreten von HWS-Syndromen ist vermutlich, dass immer mehr Menschen sehr viel Zeit im Sitzen verbringen. Arbeit vor dem Computer, Fernsehen, lange Autofahrten - viele verbringen einen Grossteil ihrer Zeit im Sitzen, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Nicht umsonst steht die Bezeichnung 'HWS-Syndrom' auch in dem Ruf, typische Krankheiten der Berufstätigen zu umfassen. Durch den Bewegungsmangel wird die Muskulatur, die sonst den Halswirbelbereich stützt, zunehmend schwächer, während sich andere Muskeln aufgrund von Fehlhaltungen verspannen. HWS-Syndrome führen unbehandelt zu Bewegungseinschränkung, schmerzhafter Muskelverspannung und Schmerzen in den umliegenden Körperteilen.

Folge anderer Erkrankungen
Ein HWS-Syndrom kann aber auch infolge von Krankheiten wie Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals), Facettensyndrom (Arthrose der Wirbelgelenke), Fibromyalgie ('Muskel-Faser-Schmerz') oder Osteochondrose (Veränderung des Bandscheibenknorpels) entstehen. Oder durch eine Blockierung, d.h. durch einen ausgerenkten Wirbel, sowie durch Wirbelbrüche. Die Beweglichkeit ist dann in alle Richtungen eingeschränkt und es entstehen Muskelverhärtungen, die auf Druck schmerzen.

Lokales, radikuläres und pseudoradikuläres HWS-Syndrom
Eine andere Einteilung unterscheidet zwischen lokalem, radikulärem und pseudoradikulärem HWS-Syndrom. Beim lokalen HWS-Syndrom ist die Ursache der Beschwerden in der Halswirbelsäule selbst zu suchen. Die Schmerzen strahlen nicht in die Arme aus. Ursachen dafür können Abnützungserscheinungen sowie Blockierungen von Wirbelgelenken sein, die zwischen den einzelnen Wirbeln liegen. Das kann durch eine Bandscheibenschädigung und die Veränderung der Zwischenwirbelräume eintreten und zu den typischen lokalen HWS-Beschwerden führen.

Spezialfall: radikuläres HWS-Syndrom
Beim radikulären HWS-Syndrom entstehen die Schmerzen ebenfalls in der Halswirbelsäule selbst, verlaufen aber auch in einen oder beide Arme, wo sie dann deutlicher zu spüren sind. Diese Schmerzen sind scharf begrenzt und gehen von einer aus dem Rückenmark abgehenden Nervenwurzel aus, die zusammengedrückt wurde. Oft kann auch rund um die betroffene Nervenwurzel ein Taubheitsgefühl, Kribbeln, eine Schwäche oder gar Lähmung der von diesem Nerv versorgten Armmuskulatur empfunden werden. Zum Beispiel kann ein Bandscheibenvorfall die Ursache für ein radikuläres HWS-Syndrom sein. Dabei wölbt sich eine Bandscheibe vor und drückt auf die entsprechende Nervenwurzel.

Knochenneubildung
Zu ähnlichen Beschwerden wie bei einem Bandscheibenvorfall führt die in höherem Lebensalter häufige Knochenneubildung. Dabei kommt es aufgrund des Verschleisses zwischen zwei Halswirbeln zu Knochenneubildung, die dann unter Umständen auf eine Nervenwurzel drückt. Als pseudoradikuläres HWS-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die von der Halswirbelsäule in einen oder beide Arme ausstrahlen, wobei aber die Schmerzen unscharf lokalisiert werden können, sie sind eher diffus zu spüren. Die Beschwerden rühren nicht von einer kompressierten Nervenwurzel, daher die Bezeichnung 'pseudo'-radikulär. Die Ursache sind oft Funktionsstörungen in der unteren Halswirbelsäule, die kaum Abnutzungserscheinungen zeigen. Es tritt kein Taubheits- oder Lähmungsgefühl auf.

Tumorerkrankungen
Diese sind die Hauptursachen für HWS-Beschwerden. Seltener kommen Knochentumore in der Halswirbelsäule vor oder zusammengewachsene Wirbel und Randwulstbildungen in Folge von Arthrose. Auch Osteoporose, Nervenentzündungen, Traumen aufgrund von Verletzungen sowie rheumatische Erkrankungen können die Schmerzen auslösen.

Akutes HWS-Syndrom
Bei akutem HWS-Syndrom und damit verbundenen akuten Schmerzen liegt die Ursache meist in den Muskeln und in der bindegewebigen Hülle, die die Muskeln umgibt. Der Schmerz entsteht durch Verletzung dieser Muskeln. Das chronische, langanhaltend schmerzende HWS-Syndrom ist hingegen eine Folge von Bandscheibenstörungen oder Störungen der Zwischenwirbelgelenke.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie setzt bei den schmerzenden Nervenbahnen oder den verspannten Muskeln an. Hier ist eine Elektrotherapie wie TENS/EMS besonders hilfreich, da diese rasch und effizient zu Schmerzlinderung und Muskelentspannung führt. Durch die Reizstrom-Behandlung wird der Schmerz blockiert oder die schmerzhaft verspannte Muskulatur gelockert und besser durchblutet. Der Schmerz lässt auch mit der Entspannung und der Ausschüttung von Endorphinen, den körpereigenen Schmerzblockern, nach. Die klassische Elektrostimulation kann durch Muskellockerung und Entspannung sehr zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Verbesserter Muskelaufbau
Ein weiterer Schritt ist der gezielte Muskelaufbau der betroffenen Stellen rund um die Halswirbelsäule. Je stärker die Muskeln, desto weniger schnell ermüden sie und bieten besseren Schutz für Bandscheiben und Wirbeln, die nicht trainiert werden können. TENS und EMS haben auch den Vorteil, dass Sie sich je nach Bedarf zuhause selbst behandeln können. Der Behandlungsbereich umfasst die Halswirbelzone des oberen Trapezmuskels sowie die an der Wirbelsäule liegenden Muskelstränge.

Elektrodenplatzierung
Dazu werden die Mini-Elektroden paarweise rechts und links neben der Halswirbelsäule aufgeklebt. Bei Schmerzen in Nacken, Schultern und Armen können auch vier Elektroden angebracht werden. Mit den selbstklebenden Pads gelingt dies relativ einfach. Sie können die Wirkung noch durch die Veränderung der Stimulationsfrequenz auf dem kleinen praktischen Gerät sowie je nach Elektrodengrösse optimieren. Auf jeden Fall sollte rechtzeitig für Schmerzlinderung gesorgt werden, damit es nicht zur Ausbildung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses kommt.
Publiziert am 17.09. von
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